Happy birthday, Greatest!

13 war ich, bin um 4 Uhr aufgestanden, hab mich aus dem Haus geschlichen und bin mit dem Fahrrad zur nahen Rennbahn in Frankfurt-Niederrad gefahren. Muhammad Ali sollte dort trainieren für seinen Weltmeisterschaftskampf gegen Karl Mildenberger am 10.9.1966. Es war lausig kalt und niemand zu sehen. Enttäuscht wollte ich schon wieder fahren, als ich am Horizont drei oder vier Menschen sah, die dort auf der Pferderennbahn entlang rannten. Schnell kamen sie näher, Dampfwölkchen vor den Gesichtern. Alle hatten Kapuzen-Sweater an und ich konnte nicht erkennen, wer Ali war.

Ich hatte einen Freund dabei und wir waren die einzigen Zuschauer. Ali sah uns und kam auf uns zu getrabt. Seine Begleiter blieben, wo sie waren. Heute undenkbar! Ich hatte alle meine Englischkenntnisse zusammengesucht für einen Spruch. Ali sprach mich an. Ich verstand kein Wort und verfluchte mich, dass ich in der Schule nicht besser gewesen war. Ich kramte einen Zettel raus und einen Kuli, reichte ihn schüchtern dem Größten und brachte immerhin ein „P-p-p-please!“ raus. Ali lachte, rief irgend etwas seinen Begleitern zu. Die lachten auch und wir kamen uns unglaublich blöd vor.

Zum Abschied tätschelte Ali meinen Kopf, rief noch was wie „… boy!“ oder „bye!“ und entschwand mit seinen Jungs im Morgennebel. Wir zitterten, ob vor Kälte oder Ergriffenheit, ich weiß es nicht mehr. Stumm fuhren wir Heim. Wir konnten es selber nicht glauben: Wir hatten den Größten getroffen! Den Zettel mit seiner Unterschrift habe ich immer noch.

 

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