Eve of destruction

Wenn abends auf dem Heimweg, nach elend langem Tag, geschafft vom Einkaufen, das Abendessen und Kuscheln auf Couch mit Froschkönigin im Blick, plötzlich dein Auto mit dir spricht und mit grellroten Lettern verlangt, den Motor überprüfen zu lassen und dich dann anschließend stotternd zwingt, sofort auf den Standstreifen zu fahren, dann … ja! dann fährst du wahrscheinlich einen Alfa! Und dann flirtest du mit der netten Dame vom ADAC, die dir in breitestem Sächsisch erklärt, dass du nicht da stehst, wo du stehst, da sie es besser weiß, weil sie einen Computer vor sich hat. Wenn dann der Abschlepper auch noch die Abfahrt verpasst, dann wundert dich der passende Himmel dazu gar nicht mehr …

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Fan von!

Vor vier Jahren waren wir schon mal vor ausverkauftem Haus vergeblich um letzte Karten angestanden. Nun sollte es klappen: Als Geschenk meiner beiden Kleinen ein Abend mit Stoppok im KFZ Marburg. Intimer geht’s nicht: 50 cm von Stefan Stoppok entfernt, die Monitorboxen direkt vor dem Bauch, die Liebste im Arm, das Töchterlein daneben und abgerockt wie mit 18! Dazu ca. 500 Leute dicht an dicht in diesem winzigen Klub. Riesen Stimmung. Schweissperlen. Luft zum Schneiden und unsägliche Lautstärke. Gut, die Texte zu wissen. Gehört haben wir sie nicht. Aber egal: Stefans Fender in den Eiern und Reggies Bass im Gedärm, Bennies Trommeln in den Beinen, Sebastians Keyboards  im Kopf und die Froschkönigin kopfschüttelnd, aber lachend, im Arm. Was will der Fan mehr?! Ehrliche 2 1/4 Stunden haben die Jungs alles gegeben. Was blieb war das unbeschreibliche Glücksgefühl, noch immer 18 zu sein. Und das Pfeiffen in den Ohren. Nun weiß ich wenigstens, warum ich diese Hörgeräte trage.

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¡salud!

Meinen XX. Geburtstag wollte ich ja eigentlich ignorieren. Aber noch vor dem hessischen Ministerpräsidenten und dem Landrat kamen die ersten Gratulanten von der Bildzeitung. Ich hab diesen Papparazzi gleich meinen Krückstock zwischen die Beine geworfen und mein Gebiss auf ihren Kameras postiert, und als sie nicht aufhörten, mich zu fotografieren, habe ich ihnen auch noch meine Inkontinenzwindel entgegengeschleudert. Das hat schön geklatscht!

Als dann endlich wieder Ruhe einkehrte, wurde es im engsten Familienkreis richtig gemütlich. Die Sonne tat ein übriges, spanisches Urlaubsflair in unsere Hütte zu zaubern. So schmeckten die gegrillten Sardinen, Masjas Gnocchisalat, ein minziges Tabuleh, etliche Liter Sangria und der Anblick meiner Liebsten nach Süden und Lebensfreude. Getoppt wurde das ganze noch durch ein sauleckeres Ananas-Bounty-Carpaccio, hier in der Mousse-Variante, von meinen beiden Kleinen. Da wird man doch gerne älter. Ich bin halt ein Sonntagskind. Gefehlt hat eigentlich nur Amira zum perfekten Tag.

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Osterbrunch

wie er sein soll: Opulent und endlos. In Frankenberg bei Omeli beginnt er so gegen 14 Uhr mit gegrillten Brandenburger Würsten, spanischem luftgetrockneten Schinken von der Schwarzen Sau, Ziegensalami und -Käse aus der Schirn, weiteren leckeren Schweinereien, knusprigen KitKat-Hasen und wunderschönen gefärbten Eiern von Irmgard; erreicht seinen Höhepunkt um 16 Uhr, steigert sich mit Kaffee und Kuchen um 17 Uhr, um ab 20 Uhr mit einem leichten Dinner vom Dialog der Lammkeulen (klassisch und nach Schuhbeck) mit Spargelrisotto und Radieschensalat seinem zweiten Höhepunkt entgegen zu streben und gegen Mitternacht mit einem Vanilleeis an warmem Apfel-Limettenkompott zu enden. Das sind dann die Momente, wo man sich schwört, nie wieder was essen zu wollen. Und schon am Ostermontag wird dieser Schwur wieder gebrochen. Mit dieser Familie macht das Schwachwerden allerdings besonderen Spaß. Und mit meiner wachteleierohrhängigen Froschkönigin sowieso.

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Goldene Eier

gab’s in der Goldstadt Pforzheim zwar nicht. Dafür hatte Amira alles aufgefahren, was unser Herz begehrt. Angefangen vom Super-Karfreitags-Brunch bis zum opulenten, original schwäbischen Dinner: Rotweinknöpfle an Geschnetzeltem von der Rinderhüfte mit Spinatsalat. Dazu ein Wetter wie gemalt. Was lag näher, als am Samstag gleich mal den Wochenmarkt zu inspizieren. Die Auswahl war ebenso  gigantisch wie verführerisch. Sollte es schon badischer Spargel werden? Oder lieber frischer Bärlauch? Der Lauch gewann und verzauberte bei einem mitternächtliches Dinner nackte Spaghetti mit Parmesan. Mich haben meine beiden Begleiterinnen verzaubert. Da kommt man doch gerne wieder!

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