Frisches Blut zu Halloween!

Na ja, so ganz frisch ist es nicht mehr, das Blut, dass uns Biggi geschickt hat. Dafür schön haltbar und wird uns über den Winter bringen: Blutwürste vom Blutwurstritter Rudolf Reim aus Crimmitschau! Sicherlich sind wir dem Blut verfallen. Aber was sich unsere liebe Freundin dabei gedacht hat, den (übrigens sehenswerten) Fleischerladen so gut wie leer zu kaufen, bleibt ihr düsteres Geheimnis. Trotzdem heißen Dank dafür!

Natürlich konnten wir es nicht abwarten: Noch vor der Halloween-Nacht haben wir das erste Blutmahl mit einem Blutwurstring zelebriert (Rezept hier). Die bleichen Spaghetti waren stilvoller Rahmen für die blutige Fleischmasse, durchsetzt von glitzernden Sauerkraut-Fetzen und gekrönt mit eiterfarbenen Parmesansplittern! Dieses herrliche Blutwurst-Sugo troff mir aus dem Bart und glänzte verführerisch von Froschkönigins Lippen. Wir schwelgten in italienisch-sächsisch-hessischen Genüssen und gaben uns selber als Dessert! Ein schaurig-schönes Vorspiel zur heutigen Halloween Nacht! Ineinander verbissen werden wir uns lieben und aussaugen…

Uns graut nämlich vor gar nichts!

Unter Thüringer Würsten, Blutwurstrittern und starken Augusten

Die Fahrt nach Dresden war nass, aber mit der Liebsten an der Seite unterhaltsam. Die italienischen Pferdchen konnten nicht galoppieren, wie sie wollten. So kam die obligate Rast an der Mutter der Wurstbuden, dem Parkplatz hinter Magdala auf der A 4 Richtung Berlin, wie gerufen. Wer hier nicht hält und die Thüringer Würste oder eine Soljanka probiert, weiß nicht, was er verpasst hat. Diesmal war nur eine Wurst dran, aber die Rückfahrtpause hier schon eingeplant. Und weiter gings im Regen ostwärts.

Die Nation ist ja geteilt, was Blutwurst angeht: 90 % finden’s igitt und der Rest weiß einfach, was gut ist. Und schließt sich der Gefolgschaft der Ritter der Blutwurst an, die von dem französischen Städtchen Montagne au Perche aus die Meister der Blutwurstkreation alljährlich zur blutigen Tafelrunde bittet und die Besten unter ihnen mit Medaillen ehrt.

Nachdem wir letztes Jahr vom Berliner Ritter Benser ziemlich enttäuscht waren, nahmen wir den Tipp war, beim Besuch unseres lieben Sachsenzwerges Biggi auch die Fleischerei Rudolf Reim, Carthäuserstr. 16, in 08451 Crimmitschau heim zu suchen und deren prämiertes Blut zu probieren. Ja! Das ist es! Eine köstlich gewürzte, herrlich harte Blutwurst im Ring (witzigerweise auf dem Kassenzettel als Touristenblutwurst aufgeführt – sind da Wessis drin, die sich zu weit in den Osten gewagt haben? – das würde den hervorragenden Geschmack erklären!) und eine nicht minder würzige Gutsfleischblutwurst in der Blase. Biggi bekam sofort den Lieferauftrag für das restliche Jahr.

Den Liebenden ist nichts zu schwer. So nahmen wir in strömendem Regen den feuchten Weg auf weiter gen Dresden, um dort die Hinterlassenschaften August des Starken, König der Sachsen, zu bewundern. Netterweise hatte Biggi den sächsischen Regengott milde gequasselt: Mit Eintreffen im Zentrum Dresdens hörte der Niesel auf. Die Kälte zwang uns aber sofort in einen Rundfahrtbus, um so die Stadt zu erkunden. Ein ausgiebiger Stopp bei Pfund’s Molkerei mit stärkender Buttermilch machte uns fit für einen anschliessenden Rundgang im Zentrum. Leider ohne grünes Gewölbe (nur mit Voranmeldung vier Wochen im Voraus zu besichtigen) und ohne Semperoper, deren letzter Besuchstermin schon verstrichen war. Viel zu müde um noch mehr zu erfassen, verliessen wir die starken August-Relikte wieder in Richtung BSS. Nicht ohne den Running-Gag bei Besuchen im Osten zu zelebrieren: Thüringer Würste!

Zwei Blutwurst-Knappen vor der Semperoper und im Zwinger