Scheiß drauf!

Unser Städtchen ist von lauschigen Wäldern und satten Wiesen umgeben. Ein Hundeparadies. Das sehen natürlich nicht alle so. Die Landwirte z.B. fürchten um die Reinheit ihrer Feldfrüchte. Die Ernte würde mit Hundekot kontaminiert und gefährde Viehes und Menschen Leben. Hmmmh. Musste ich mal drüber nachdenken, die könnten ja recht haben. Jedesmal, wenn ich mit Poco hier lang gehe, denke ich drüber nach. Währenddessen kackt hier eine Hundertschaft ortsansässiger Hunde hin. Auch Rehe und Hasen habe ich hier schon ihre Losung fallen lassen sehen. Füchse und Katzen gehen auf die Jagd und bestimmt auch hier aufs Klo und Vögel werden den Teufel tun und einhalten, solange sie die Wiese des Bauern überqueren. Sie alle haben aber eines gemeinsam: Sie können nicht lesen. Immerhin können die meisten Hunde von sich behaupten, dass sie von Herrchen und Frauchen über die Maßen gepampert werden und ständig beim Tierarzt sind und gegen alles Mögliche geimpft werden. So schrecklich infektiös kann ihre Kacke also nicht sein.

Was passiert eigentlich mit dem Kot? Aus empirischen Untersuchungen an Pocos Hinterlassenschaften weiß ich, dass sich der Regen und unzählige Organismen genüsslich über die Haufen hermachen, die, wenn sie nicht an der Fußsohle eines wegeabgängigen Fußgängers landen, nach ein paar Tagen verschwunden sind. Und neulich haben dann meine Überlegungen über die Richtigkeit der bäuerlichen Forderungen die Nahrung für eine konsequente Richtung bekommen. Ich habe einen riesigen Gülle-Traktor auf der Wiese beobachtet, wie er sie in Schweine-, Rinder- und Hühnerpisse und -Scheiße absaufen ließ. Schade. Ich hätte ihn gerne mit seinem absurden Schild davor fotografiert. Dummerweise hatte ich diesmal keine Kamera dabei. Aber gestern gab Poco seinen Kommentar ab und das konnte ich diesmal dokumentieren:

Der rechte Winkel ist gottlos

… hat Hundertwasser einmal gesagt und auf die Natur verwiesen. Er kannte unseren Hund nicht. Der Kleine liebt es, sich äußerst rechtwinklig in den Sessel zu schmiegen. Bequem kann diese Haltung nicht sein. Kasteit er sich freiwillig? Büßt er für seine Sünden (nicht zu kommen, wenn Frauchen ruft)? Schwer zu sagen. Beim Gang durchs Treppenhaus streckt er auch gerne seinen Kopf durch das Geländer und schaut in die grausige Tiefe bis in den Keller. Er ist regelrecht fasziniert von der Perspektive. Müssen wir uns Sorgen machen um die geistige Fitness der Töle? Oder sollten wir darauf achten, dass das Futter nicht so lange steht und schon vergoren ist? Versteh einer die Viecher!

Magere Zeiten

Nicht nur, dass unsere Körper (im Gegensatz zu unserer Liebe) ständig abnehmen. Nein, auch die Tomatenernte fällt dieses Jahr mager aus. Ideal gestartet, hat sich das Wetter gegen sonnenhungrige Früchte gewendet. Mit ganz viel Liebe aus Samen gezogen, zwischenzeitlich durch übermäßiges Gießen fast abgesoffen, dann wieder aufgerappelt und viele Früchte zeigend, sind die Tomatenpflanzen dann doch noch einem kleinen Sturm erlegen. Gut die Hälfte der Pracht purzelte grasgrün auf dem Balkon rum. Jetzt sind sie wieder eingefangen und erholen sich auf der Intensivstation, liebevoll gepäppelt und angeleitet von ein paar frühreifen Exemplaren. Aber es hilft ihnen nichts: Sie landen in unseren Mägen. Denn Liebe geht bekanntlich genau dadurch.