Was für eine Schweinerei!

Sehen die nicht aus wie gemalt!?

Gerade haben wir es schriftlich bekommen: Schwäbisch-Hällische-Eichelschweinkoteletts entsprechen nicht der EU-Verordnung und sind minderwertiges Fleisch. Da passt es doch wunderbar, dass wir erst vor ein paar Tagen das Glück hatten, von der Sinsheimer Metzgerei Ohr ein paar dieser sagenhaften Koteletts zu ergattern. Zweimal haben wir schon damit gekocht und sind nun süchtig nach diesem grandiosen Schweinefleisch.

So mancher wird sich mit Grausen abwenden und der EU recht geben. Denn mittlerweile bekommt man ja fast nur noch Turboschweine, denen sämtliches Fett, und somit auch Geschmack, weggezüchtet wurden. Dabei kann man das Fett ja wegschneiden, wenn es in der Pfanne seine Schuldigkeit getan hat. Denn ohne diesen Geschmacksträger fehlt einfach was, das Fleisch ist fade. Darüber hinaus ist langsam gewachsenes Fleisch, wie von den Schwäbisch-Hällischen oder auch den Bunten Bentheimer Schweinen ohne große Wassereinlagerungen, die Koteletts in der Pfanne schrumpeln lassen wie Pimmel im kalten Wasser. Von den fehlenden Antibiotika ganz zu schweigen. Artgerechte Haltung und Fütterung ohne Tiermehl sind weitere Argumente für diese wunderbaren Tiere.

Wer dieses Fleisch probiert hat, wird sich fragen, ob die EU-Prüfer diese Koteletts jemals in der Pfanne, geschweige denn auf der Zunge hatten! Überhaupt, wovon ernähren sich diese Typen? Von genormten Kartoffelchips? Dabei ist der Unterschied augenfällig. Und man kann ihn schmecken. Ich hoffe, dass vielleicht doch einer der Prüfer vom verpönten Fleisch genascht hat, dabei mehrfach gekommen und anschließend zu einer Domina gegangen ist, um sich dafür verhauen zu lassen. Hoffentlich hat es ordentlich weh getan!

Wir lassen uns jedenfalls nicht gängeln und werden diese Köstlichkeit weiter genießen. So ein Schwein macht glücklich. Daher kommt vermutlich auch der Begriff „Glücksschwein“. Steigern lässt sich das nur noch durch gemeinsames Schwelgen in versauten Genüssen. Da geht die Liebe buchstäblich durch den Magen …

Kotelett vom Schwäbisch-Hällischen Eichelschwein mit meditteranem Kartoffelstampf, glasierten Karotten und Blaubeer-Chutney

 

Kinzigtal total!

Am zweiten Sonntag im September wird seit Jahren die Bundesstraße im Kinzigtal, von der Quelle der Kinzig bis zur Mündung in Hanau, für Autos gesperrt. Eine Riesenfete für Radler und Skater steigt statt dessen auf dem Asphalt. Und endlich habe ich es geschaft einmal mitzufahren! Im Spaß hatte ich die Kids dazu eingeladen und die sagten leider sofort zu. Wollten sie doch schon lange mit mir eine Radtour machen. Da konnte das Väterchen ja keinen Rückzieher mehr machen. Zumal die Liebste ständig stichelte und fest damit rechnete, dass ich meinen Hintern niemals auf’s Rad schwingen würde. Zum Glück habe ich ein seniorengerechtes Radl mit jeder Menge Gänge und bin medikamentös gut eingestellt. Und so hab ich es tatsächlich geschafft, mit etlichen Päuschen, bis nach Steinau zu fahren, der Heimatstadt meines Vaters. Der hätte bestimmt gestaunt, hätte er seinen unsportlichen Erstgeborenen sehen können. So glotzten die anderen. Kein Wunder bei diesem attraktiven Team: eine wohlgewachsene Tochter, ein cooler Sohn und ihr fitter, fetter Vadder. Ein Bild für die Götter. Fehlte eigentlich nur die Liebste. Aber eine musste sich ja um das Hundevieh kümmern, der zwar bestimmt seinen Spaß gehabt, aber auch die Radler reihenweise von ihren Stahlrössern gefegt hätte.

   

 

Qype: Restaurant Yumeya in Frankfurt am Main

Frankfurt am MainEssen & TrinkenRestaurantJapanisch & Sushi

Schon lange wollten wir Ramen probieren, die japanische Nudelsuppe. Das Yumeya im Frankfurter Westend war uns aufgefallen und die Bewertungen bei qype gaben den Ausschlag: die Liebste hatte eingeladen, nix wie hin. Man kommt sich ja immer etwas blöd vor, wenn man ein neues Restaurant besucht, wo Sachen serviert werden, die man nicht kennt. Aber was soll schon schief gehen in einem Laden, der von vielen Japanern frequentiert wird. Da guckt man eben beim Nachbarn ab, wie der es schafft, Nudelsuppe mit Stäbchen zu essen.

Dumm nur, wenn man etwas später kommt und alle anscheinend schon gegessen haben. Da saßen wir nun vor den riesigen Schüsseln, die Stäbchen in der Hand, ratlos. Gut, es war ein Löffel dabei, aber eher in den Ausmaßen einer Schöpfkelle. Der Mega-Nudelberg in der verführerisch duftenden Suppe würde davon abrutschen. Egal, probieren wir’s. Hier nun ein wichtiger Hinweis für Ramen-Anfänger: kein frisches Shirt anziehen oder ein Schlabberlätzchen mitbringen!

Die Nudeln werden mit den Stäbchen beherzt gegriffen und ca. einen halben Meter nach oben gezogen, damit die losen Nudeln sich nach unten verabschieden können. Dann wird die Hand vorsichtig wieder abgesenkt, bis sie auf Mundhöhe ist. Man recke das Kinn weit nach vorne und halte seine Futterluke direkt über die Schüssel. So hat man eine reelle Chance, die obersten Nudeln mit der Zunge zu umfassen und in den Mund zu ziehen.

Sie wehren sich. Aber davon darf man sich nicht beeindrucken lassen. Nun werden die Nudeln mittels erzeugtem Unterdruck im Mund gezogen. Eventuell anhaftende Kimchi-Stücke landen, wenn man Glück hat mit in der Mundhöhle. Und auch etwas Suppe. Der Rest der köstlichen Flüssigkeit flieht die Nudeln entlang Richtung Schüssel. Nun kommt es darauf an, die schlangenartigen Zuckungen der Nudeln, erzeugt durch die Schlingbemühungen der Zunge mittels der Stäbchen in erträglicher Amplitude zu halten. Andernfalls ändern die Suppentropfen ihre Richtung und fliegen waagerecht zur Fallrichtung auf das frische T-Shirt.

Es ist alles nicht so schlimm wie es sich liest. Und eine Waschmaschine wird mit den Flecken spielend fertig. Nur der anschließende Clubbesuch muss wegen unpassender Kleidung diesmal ausfallen. Mit der Zeit (viel Zeit einplanen) kommt aber die Übung und man kann sich ganz dem köstlichen Geschmack widmen. Wir hatten das einfache Ramen mit Schweinefleisch, Kimchi und Ei, sowie das Chili-Ramen. Dazu noch ein paar Starters, die witzigerweise nicht – zum Start – zuerst, sondern zeitgleich mit dem Hauptgang kommen. Recht schnell übrigens. Das leckere Kirin-Bierchen war kaum angerührt, da wurde schon serviert. Klar: Ramen ist japanisches Fastfood. 

Damit hat es sich aber auch schon mit üblichem Fastfood. Alles war überaus lecker. Und so musste ich noch die Niku Gyoza, Teigröllchen mit Hackfleisch probieren. Und natürlich die ultimative Alternative zu Chips: Edamame, japanische grüne Bohnen, die man aus der gesalzenen Schote zuzzelt wie der Bayer seine Weißwurst.

Natürlich musste noch ein Dessert sein. Ziemlich anstrengend, denn alle Portionen sind reichlich und die Suppe allein nudelt einen schon ganz schön. Aber das rote Bohneneis und die Reisküchlein schrien förmlich nach Degustation. Das können wir uns aber demnächst sparen. Das Eis war nicht schlecht, wenig süß, aber im Geschmack nicht so der Knaller. Und auch die Reiskuchen fanden mit ihrer gummiartigen Teighülle keinen Gefallen.

Mach aber nix. Der Rest war einfach klasse, genau wie das schlichte und doch atmposphärische Ambiente und der extrem freundliche Service. Das Ganze zu – für’s Frankfurter Westend – zivilen Preisen. Für knapp 50 Euro inkl. Getränken waren wir pappsatt und glücklich.
Mein Beitrag zu Restaurant Yumeya – Ich bin kritzlibaer – auf Qype