Gestern war ich mit den Mädels einkaufen. Während Amira und Masja im Laden waren, musste ich im Auto warten. Wo ich die beiden doch bestens hätte beraten können. Langweilig. Und dann hab ich Masjas vorangegangenen Einkauf im Auto entdeckt. Die Gute hat doch an mich gedacht. Ein Päckchen Salami lag da, schon apetitlich duftend geöffnet. Nur zwei Scheiben haben gefehlt (da hat die Masja wohl auch nicht warten können). Und dann war da noch 250 g Käse, zwar noch verpackt, aber trotzdem ganz herrlich stinkend. Unwiderstehlich! – Ich weiß gar nicht, warum die beiden Süßen so ein Theater gemacht haben, als sie wieder zurück kamen. Wo ich doch so einen Hunger hatte! – Mein Gott, ist mir jetzt schlecht!
Archiv für den Monat Oktober 2009
Italienischer Abend ohne Tiger
Versprochen hatte ich es schon oft. Gestern sollte es sein: ein lauschiger, zweisamer Abend im Tigerpalast zu Frankfurt. Ich hatte Glück (wie seit vier Jahren täglich) und bekam noch Karten für die 19 Uhr Vorstellung. Trotz Buchmesse. Diese jedoch sollte sich dann doch noch störtend bemerkbar machen. Eine Stunde Anfahrt waren geplant, kommod für eine Fahrt in die abendliche City hinein. Aber dann war die Hanauer plötzlich dicht, die Zeit rann uns unter dem Lenkrad davon. Waghalsig gedreht und einen neuen Anlauf über den Riederwald genommen: Aber so schlau waren andere auch. Nichts ging mehr! Es war mittlerweile fünf vor sieben und wir waren die letzte Viertelstunde atemberaubende 500 Meter weit voran gekommen. „Die neue Ankunftszeit ist 19:15 Uhr. Sie befinden sich immer noch auf der schnellsten Strecke.“ flötete die Dame vom Navi. Ich hätte sie töten können.
Dann setzt der Verstand nach kurzer Auszeit wieder ein und erklärt mir, dass wir bestenfalls zur Pause im Tigerpalast einlaufen würden. Die Hälfte der Show reicht uns aber nicht und wir würden uns ewig an diesen verkorksten Abend erinnern. Adäquater Ersatz musste her. Jetzt könnte nur noch ein romantisches Dinner bei meinem Lieblingsitaliener helfen. Schnell ein Tisch reserviert, mit qietschenden Reifen gewendet und gaaaanz weit außen rum um Krankfurt gefahren, Richtung Mörfelden-Walldorf.
Schon beim Betreten der „La Fattoria“ war klar: Der Abend ist gerettet. Die urig-gediegen-gemütliche Athmosphäre und die äußerst nette Crew empfingen die Verkehrsopfer mit gedämpftem, warmen Licht aus zahllosen Kerzenleuchtern und dem verführerischen Duft der cucina italiana. Die Auswahl fiel gewohnt schwer bei der frugalen Karte und den animierenden Tagesspezialitäten, verwirrend vorgetragen vom sichtlich vom eigenen Angebot ergriffenen Maestro. Irgendwann war das Menu dann klar:
Cocco Rigatoni mit einer pikanten italienischen Fleischwurst – Geflügelleber auf Honigfeigen und grünem Spargel – glasierte Entenbrust mit Orangenkonfit – Geschmorte Ochsenbäckchen in Schokoladensauce und Polenta – Gorgonzola mit weißer Schokolade, kandierten Oliven und Akazienhonig – warmes Schokoladentörtchen mit Vanilleeis. Fahrtechnisch leider ohne große Weinbegleitung, dafür aber mit den berauschenden, tiefen Augen der geliebten Froschkönigin.

Glück gehabt!
Glücklich ist, wer sein Leben mindestens vier Jahre lang gemeinsam sinnvoll vertrödelt. Deshalb kommen mir diese vier Jahre wohl auch schon so ewig lang vor 😉
Das Glück zu haben ist Himmelsgunst; Es recht zu genießen ist Menschenkunst. Da wir Genießer sind, werden wir ganz sicher noch unendlich viele, genußvolle gemeinsame Jahre genießen. Der Glückliche gleicht einer Semmel mit Honig, sagt man in Rußland. Als Hesse leg ich noch eins drauf: Mit meiner Froschkönigin fühl‘ ich mich wie „en dicke Flaaschworschtweck“! (Den hab‘ isch aach zum Fresse gern.)

Der Bart ist ab!
Na ja, nicht ganz. Aber wesentliche Teile. Bin heute morgen aufgewacht und wusste, heute muss er ab. Keine Ahnung warum. Es war wohl, wie immer, wenn der Mensch etwas verändert, Faulheit im Spiel. Viel Arbeit und noch mehr Haarlack waren nötig geworden, die Pracht zu bändigen. Die Bartweltmeisterschaften neulich gaben mir den Rest.
Die Liebste von allen war gerührt. Aber mehr aus Sorge um all zuviel Neuerungen in meinem Leben, die sich vielleicht sogar auf Weib und Hund ausbreiten könnten, als aus Bewunderung vor so viel Schönheit. Aber da kann ich sie beruhigen: So lange sie mich mit ihren lieben Augen anhimmelt, kann ich es ertragen, dass ich nun von anderen nicht mehr so angestarrt werde.

