Berliner Spezialitäten

Nach getaner Arbeit im Kongress schmeckt es noch mal so gut. Vor allem in Berlin. Wir lieben die vielfältigen kulinarischen Möglichkeiten dieser Metropole. Und so entdecken wir immer wieder wahre Kleinode der Gastronomie. Beispielhaft seien hier nur drei erwähnt. Das Tibet Haus in der Zossener Straße 19 in Kreuzberg ist eher ein Imbiss. Aber die Atmosphäre, die freundliche Bedienung und natürlich das Essen sind einfach toll. Und sehr preiswert.

Fans der Chinesischen Küche kommen im Wok-Show, in der Greifenhagener Straße 31 im Prenzlberg gar nicht teuer auf ihre Kosten. Der Inhaber ist passionierter Maler und überzeugt von seinem Können im ganzen Lokal, das dadurch den üblichen China-Kitsch durchbricht und ganz eigenständig daher kommt. Neben den obligatorischen Jiao-Zi, gedämpften oder gebratenen Teigtaschen mit allerlei verschiedenen Füllungen hatte ich einen Schweineohrensalat: saulecker!

WokShow

Ganz versteckt unter einer S-Bahn-Trasse liegt ein Fisch-Restaurant, das seines gleichen sucht. Bahlikci Ergün serviert ausschließlich Fisch, lebend vom Bruder in Istanbul eingeflogen, frisch vom Grill oder aus der Pfanne. Dazu diverse Vorspeisen, Salate und eine Fischsuppe zum Eintauchen! Dazu gibt es knuspriges Weißbrot. Herr Ergün ist nicht nur ehemaliger Fußballer und glühender Verehrer von Fenerbace Istanbul, sondern auch Philosoph: Seine Gedanken, und mittlerweile auch die seiner Gäste, hängen überall auf gelben Zetteln an den Wänden und von der Ecke (türkisch müsste man können). Ein uriges, leckeres Erlebnis für alle, die das Zittern des Etablissements nicht stört, wenn eine S-Bahn drüber fährt. Und wer von Ergün nicht genug bekommt: Seine Fische verkauft er auch auf dem Markt am Maybachufer, Dienstags und Freitags. Dieser Markt ist übrigens ein weiteres Muss für Berlinbesucher.

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Kunst am Bau

Berliner Briefträger müssen sowohl über detektivische Fähigkeiten verfügen als auch ein großes Kunstverständnis an den Tag legen. In den Hackeschen Höfen haben wir im Hof eines alten Hauses diese Briefkastenanlage gesehen. Im Gegensatz zu dem Rest der Hackeschen Höfe, die schickimicki-schnieke wieder saniert wurden, will hier eine Initiative einen Hof so belassen, wie er nach dem Krieg in der DDR vor sich hingammelte. Der morbide Charme gruselt und verzaubert gleichermaßen.

Briefkaesten

Bildungstag

Die Liebste weilte auf dem Hauptstadtkongress und so konnte ich einem lang gehegten Wunsch nachgehen. Das Pergamonmuseum hatte es mir schon seit Jahrzehnten angetan. Geschichte hat mich immer fasziniert und ich wollte den glücklichen Umstand (glücklich für mich – weniger für die Griechen) wahrnehmen, das kulturelle Erbe der Griechen hier in Berlin besichtigen zu können. Der trübe Tag war wie geschaffen fürs Museum. Eine Stunde zu früh, zitterte ich der Öffnung entgegen. Immer mehr Besucher scharten sich um den Eingang. Wäre ich pünktlich gewesen, hätte ich gar kein Ticket mehr bekommen. Die gibt es nämlich nur für bestimmte Zeitfenster. So war ich der Erste in der Halle mit dem Pergamonaltar. Dieser gigantische Westflügel mit dem Fries aussen herum beeindruckt schon mächtig und gibt ein gutes Verständnis für das Gefühl der Demut vor den allmächtigen Göttern, denen hier geopfert wurde. Das gesamte Museum strotzt vor Gigantismus. Riesige Säulen, Tore, ganze Prunkstraßen sind zu bewundern, wie z.B. das Markttor von Milet. Gigantische Summen hat das schon damals gekostet. Was würde es heute kosten? Gebt es den Völkern doch wieder zurück. Die können es uns ja wieder verkaufen. Dann hätten sie die Schulden von der Backe!

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