Ich bin so wild nach deinem Erdbeer-Ohr!

„Zwei Erdbeer’n im Haar und an der Hüfte Bananen
Trägt Karin seit heut zu einem Kokosnußkleid
Ja sicher noch dieses Jahr, das kann man heute schon ahnen
Trägt die modische Welt, das was Karin gefällt“

Die neueste Version von France Galls Schlager aus den 6oern zeigt, wo’s lang geht: Schluss mit langweiligem Ohrgehänge! Jetzt gibt’s jeden Tag einen Ohr-gasmus! Oder auch zwei. Guckt ihr hier: www.ohr-gasmus.de


Osterschlemmerei

Überschattet von einem tragischen Todesfall haben wir diese sonnigen Osterfeiertage verhalten genossen. Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen. Wenn auch der Leib gerade noch so zusammenhält, hatte die Seele zumindest Linderung dringend nötig.

Zusammen mit dem Brüderchen habe ich diesmal ein griechisches Osterlamm zelebriert. Zwei Tage hat es in Buttermilch gebadet, gespickt mit Oregano, Thymian und Knoblauch, gesäuert mit Zitronenscheiben. Die einzig wahre Methode ist das Niedrigtemperaturgaren: Scharf anbraten und anschließend bei 80 Grad ganz langsam fünf bis sechs Stunden schmoren lassen. Das Ergebnis ist ein wunderbar saftiger Braten, den man auf der Zunge zerdrücken kann. Durchdrungen von mediterranen Aromen. Begleitet haben diese griechische Spezialität ein grobes Bulgur mit geschmelzten Tomaten und Petersilie. Und ein herrlich frischer Salat mit Chicorèe und Fenchel. Dazu ein Kaiserstühler Burgunder. Vorneweg eine witzige Vorspeise, die so richtig den Gaumen kitzelt: Cannelloni aus mariniertem Rettich, gefüllt mit Tatar von geräucherten Forellen auf einem Salat mit einer Campari-Himbeeressig-Birnensaft-Vinaigrette, getoppt mit Forellenkaviar. Da schießt einem das Wasser in den Gaumen und verlangt nach mehr. Nach viel mehr! Drum schloss dieses fantastische Menü ein fruchtiges Dessert ab: Basilikum-Orangen-Pannacotta mit Erdbeer-Balsamico-Mus und frischen Erdbeeren.

Endstation Pasta

„Der Mensch fliegt auf den Mond, aber einen gescheiten Dosenöffner hat er noch nicht erfunden.“

Arthur werkelt in seiner Küche rum und philosophiert über das Leben und die Küche. „Endstation Pasta“ heißt das Stück für eine Person. Und die spielt Markus Karger vom Theater ohne doppelten Boden (TheodoBo). Die Rolle ist ihm auf seinen gewaltigen Leib geschrieben: Arthur ist ein introvertierter, gescheiterter Haarwasserverkäufer. Er wartet auf seine Freundin und kocht ihr Spaghetti Bolognese. Zunächst doziert er über die korrekte Zubereitung und bereitet das Gericht tatsächlich vor den Zuschauern zu. Er weiß viel über die richtigen Zutaten zu berichten. Was er halt so von seiner Mutter und den Fernsehköchen gelernt hat. Dabei kommt er ins Schwärmen: Er erzählt von seiner Karriere im Haarwassergeschäft, triftet aber bald ab in Träumereien von Verkaufserfolgen und Heldentaten, in denen er der Damenwelt imponiert. Er verwandelt sich in einen eloquenten Franzosen, charmiert mit einer jungen Frau und rettet schließlich eine Angebetete aus einem abstürzenden Flugzeug über dem Dschungel, reitet mit ihr auf Kamelen durch Timbuktu und verjagt dort erfolgreich mit giftigen Pfeilen bewaffnete Einwohner in ihr Tipi. Der schüchterne Koch Arthur verwandelt sich in einem fort zu allen möglichen Figuren. Äußerst agil tobt er über die Bühne und tänzelt zu eigenen Gesängen wie eine Elfe. Der Höhepunkt ist für mich die Auferstehung von Marlon Brando als „Der Pate“, der den verwirrten Haarwasserverkäufer zu Drogengeschäften verführt und ihn mit seiner 14-jährigen Tochter verkuppeln will.

Markus Karger ist Arthur © TheodoBo

Das Stück von Jean-Michel Räber unter der Regie von Monika Fingerhut ist eine bunte Revue durch Kochtopf, Film und Leben. Und Markus Karger scheint der Einzige zu sein, der das spielen kann. Toll auch die Kulturwerkstatt Wölfersheim, in deren wunderbarem, kleinen Theater das aufgeführt wurde. Masja hatte meiner Liebsten (und somit mir, danke Töchterlein!) den Abend (inkl. italienischem Essen) zum Geburtstag geschenkt und voll in’s Schwarze getroffen. Die Liebste bekannte freimütig, noch nie im Leben Fan von irgendwas gewesen zu sein. Bis auf den heutigen Abend. Nun ist sie Markus Karger verfallen. Und ich bin wahrscheinlich nur noch 2. Besetzung. Ich werde ihr einen Starschnitt von Markus ins Schlafzimmer hängen.

Markus Karger kocht und schwadroniert

Schlaraffenland, Filiale Frankfurt am Main

So fängt ein Wahlsonntag gut an: Die Liebste hatte den engsten Familien-Clan zu einem Nachgeburtstags-Brunch ins Frankfurter Sümela II geladen. Etwas früh für die Raaben-Sippe, die ja kaum sonntags aus den Federn kommt. Aber die Qype-Bewertungen dieses neuen Lokals der türkischen Sümela-Gastronomie-Dynastie wässerten schon mal den Mund und so waren wir voller Vorfreude aufgebrochen, standen um Halb Elf vor der Tür. Und wurden wahrlich nicht enttäuscht.

Das Sümela II liegt verkehrstechnisch günstig nahe der Börse im Zentrum Frankfurts, direkt gegenüber einem Parkhaus. Schon mal gut, dass man sich da nicht so mit der Hinlauferei verausgabt, wenn gleich dies auch wertvolle Kalorien frei gemacht hätte. Der Eintritt ins Lokal ist wie ein Übergang in ein anderes Land. Sehr edel und geschmackvoll orientalisch eingerichtet. Nicht der weit verbreitete Türkenkitsch. Der Empfang ist äußerst herzlich, der Service sehr freundlich ohne aufdringlich zu sein. Jeder Wunsch wird uns von den Lippen abgelesen und sofort erfüllt. Eine Klavierspielerein begleitet uns dezent mit angenehmer, orientalisch angehauchter Barmusik. Wir sitzen auf bequem gepolstertem Gestühl mit hoher Lehne. Das Lokal ist nicht sehr groß, sieht eng aus und doch geht es nicht eng zu. Wohlfühlen vom ersten Moment an. Die Liebste strahlt. Alles ist ganz nach ihrem Geschmack.

Dann das Buffet: Etwas unglücklich in U-Form vor der Theke platziert (nur was für schlanke Schlemmer). Man weiß gar nicht, wo zuerst anfangen. Schier unermessliche Vielfalt an Speisen. Alles, was die türkische Küche ausmacht, wird hier in einer hervorragender Qualität angeboten. Nichts ist überwürzt oder schwimmt in Öl. Knackig das Gemüse. Kalte Vorspeisen in allen möglichen Variationen, Salate ohne Ende, warme Speisen, die auf der Zunge zergehen, vegetarisch oder mit Lamm, Hack, Kalb, Huhn. Und dann die Süßspeisen. Mag ich sonst eigentlich nicht so sehr, da mir meist zu süß. Hier aber richtig angenehm, zusammen mit einem türkischen Mokka genossen. Zwischendurch einen Raki, stilgerecht mit Wasser und Eis extra gereicht. Das Schlaraffenland muss türkisch sein und hat hier eine Filiale eröffnet. Wir kämpfen tapfer, aber aussichtslos. Etliches blieb unversucht. Um 14 Uhr ging gar nichts mehr rein.

Das Ganze zu einem erstaunlich moderaten Preis. Getränke außer Tee gehen extra, was OK ist, wenn man diese Vielfalt und Qualität, die nette Athmosphäre und den unschlagbaren Service bedenkt. Früher sind wir bei Kindergeburtstagen gerne zum McDonalds gegangen. Da hatten die Kleinen ihren Spaß und die Kosten waren übersichtlich. Kein Dreck zuhause, kein Kochen, kein Geschirrspülen. Herrlich entspanntes Feiern. Und heute? Jetzt gehen wir wohl öfter ins Sümela II (und bestimmt auch mal ins Sümela I, das aber keinen Brunch bietet). Da haben die Großen ihren Spaß und wir keinen Stress!