Morning Glory

Wenn die Liebste ganz früh aufsteht und Mann und Hund rausschmeisst, können diese Beiden was Schönes erleben. Dann ist die Sonne nämlich noch ganz jung am Himmel, keine Sau sonst unterwegs, es ist ganz still (die Vögel haben ihr Morgenkonzert schon beendet und sind auf Futtersuche oder Nachwuchsförderung oder beides). Die Luft ist klar und frisch. Was sich irgendwie auch sofort auf den verschlafenen Geist des Herrchens auswirkt. Laufe ich sonst mit verklebten Augen durch die Botanik und versuche, einen wachen Gedanken zu formulieren, sehe ich plötzlich die Natur mit ganz anderen Augen. Was es da alles gibt! Erstaunlich, wie viele Gräser da wachsen, was für eine Blütenvielfalt im Sonnenlicht protzt! Da möchte man sich einfach hineinsetzen und Teil des Arrangements werden. Nicht zurück an die Fron müssen. Nicht den ganzen Tag auf einen kalten Monitor glotzen müssen. Einfach sitzen bleiben. Bis es abends spät und die Liebste und der Magen ungeduldig wird. Ach, wär das schön!

TV geht vor die Hunde!

Der beste Freund des Menschen ist ein ziemlich nerviger TV-Genosse. Kann man sich mit seiner Liebsten noch auf’s Trefflichste über das Programm streiten diskutieren, interessiert das den Hund wenig bis gar nicht. Es sei denn, ein anderer Köter wäre auf dem Bildschirm zu sehen und – vor allem – zu hören. Dann ist plötzlich nichts spannender. Klar doch: Immerhin versucht da ganz offensichtlich ein Artgenosse in seinen ureigenen Hoheitsbereich einzudringen! Da gilt es, seine Muckis zu zeigen. Imponieren, was das Zeug hält. Mit anderen Worten: Bellen. Dumm nur, dass Frauchen und Herrchen dann den netten Herrn Rütter nicht mehr verstehen, der gerade erklärt, wie man seinem Schatz das Kläffen abgewöhnen kann. Und die lustigen Disney-Filme mit einem Bernhardiner namens Beethoven kann man sich auch schenken.

Irgendwann muss das Viech doch begreifen, dass die TV-Genossen nix tun!

Gone with the wind

Am Samstag gab es eine schöne Aktion von Campact: Mehr als 10.000 Luftballons stiegen neben dem Atomkraftwerk Grundremmingen auf. Und unsere waren dabei! Für jedes Familienmitglied einer.

Mit dieser Aktion machte Campact klar, dass die beiden Siedewasserreaktoren in Gundremmingen unbedingt auch auf die Abschalt-Liste der Regierung gehören und noch dieses Jahr stillgelegt werden müssen. Die Reaktoren ähneln auf frappierende Weise den Katastrophenmeilern von Fukushima: So werden die abgebrannten Brennelemente ebenfalls ungeschützt im „Dachstuhl“ des Reaktors gelagert. Nächsten Samstag wird dann die zweite Ballon-Wolke am AKW Unterweser nördlich von Bremen starten. Wenn die Regierung sich erdreistet, doch einen der acht, für drei Monate stillstehenden Reaktoren wieder ans Netz zu lassen, dann wird es wohl das AKW Unterweser sein.

Auf einer Internet-Karte könnt ihr in den nächsten Tagen verfolgen, an welchen Orten die am letzten und am kommenden Samstag gestarteten Ballons gefunden werden. Damit wird deutlich, wohin eine radioaktive Wolke am jeweiligen Tag getrieben wäre.

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