Erkenntnisse

„Man kann auch ohne Hund leben – aber wozu?” hat ein Promi mal gesagt. Unser kleiner Zweitsohn bestärkt uns diese Erkenntnis jeden Tag. Er ist einfach knuddelig. Ich persönlich würde allerdings den Satz etwas anders formulieren wollen: „Man kann notfalls auch ohne Hund leben, auf gar keinen Fall aber ohne Froschkönigin …“

Hundstage- und Nächte

Seit ein paar Tagen und Nächten weiß ich, was das bedeutet. Seit die Temperaturen sich um die 36 Grad und höher gemütlich gemacht haben, ist es mit unserer Gemütlichkeit aus. Am meisten leidet der kleine Spanier, dem die Hitze qua Herkunft eigentlich gar nichts ausmachen dürfte. Wenn da nicht das lange Fell wäre. Ich habe versucht, ihn davon zu befreien. Leider empfindet er das Brummen des Haarschneiders als persönliche Bedrohung und ist auch durch exzessive Erhöhung der Leckerli-Gaben nicht vom Gegenteil zu überzeugen.

Unser abendliches Leben spielt sich auf dem Balkon ab. Vor allem die Fütterung von Alt- und Jungtieren lässt sich dort etwas kühler gestalten. Die einzige Hitzequelle ist der Grill. Schön weit vom Tisch entfernt. Poco sitzt abwechselnd vor der Liebsten und mir und wartet geduldig, bis etwas herunter fällt. Lieblingsspeise ist Spaghetti ohne Tomatensauce. Wie schön, dass Frauchen so gutmütig ist und selbstlos ihre Portionen teilt. Ich tue mich mit meinen Würsten da schon etwas schwerer. Ist nämlich gar nicht gut für den Hund (für mich allerdings auch nicht).

Die Nächte fordern von den Liebenden schier Unmenschliches ab. Zieht uns die Lust auch magisch an, stößt uns die Hitze auch wieder ab. Wären wir ein Stirlingmotor, könnten wir auf diese Weise Strom erzeugen. So bleibt zwangsläufig eine unsichtbare Barriere zwischen uns, die genügend Luftzirkulation erlaubt. Balkon- und Haustüre sind offen und laden jedes vorbeikommende Lüftchen ein, unsere überhitzten Leiber zu streicheln. Aber selbst das hat letzte Nacht nicht geholfen. Trotzdem brauche ich den körperlichen Kontakt zur Liebsten. Mein kleiner Finger stiehlt sich heimlich an ihr Knie. Zu mehr Hingabe sind wir beide nicht mehr Fähig. Wenn aussen die Luft zu brennen scheint und innen das Feuer der Liebe brennt, vermischen sich Himmel und Hölle zu einer unerträglichen Melange.

Auch Poco überwindet seine Nächstenliebe zu Frauchen und Herrchen und speziell seine Vorliebe zum Füßekuscheln und liegt platt auf dem kühlen Parkett. Gegen 4:30 Uhr morgens hat er dann immerhin schon wieder so viel Kraft getankt, um die blöden Vögel zu verbellen, die Herrchen mit ihrem Gezwitscher wecken wollen. Guter Hund >-

Ballhase mit Ruccolasüppchen

Endlich Feierabend! Ich freue mich auf drei Dinge: Meine Liebste, mein Hund und mein Abendessen. Erstere muss darf ich zurzeit von der Arbeit abholen, da die Bellissima kränkelt und ich mit der Suzie fahren muss darf. Dann gehen wir mit Zweitem in die Wiesen. Sein Bällchen ist natürlich dabei. Mit einer Schleuder werfen wir die rote Beute in hohem Bogen weg und unser Ballhase jagt wie der Blitz hinterher. Zu sehen, wie er in kurzen Sprüngen über das Gras schießt, immer schneller wird, immer weitere Sätze macht, bis er nur noch in der Luft zu schweben scheint, sich überschlägt, wenn er,  beim Bällchen angekommen, plötzlich stoppen will, den Faden verloren hat und auf Ballsuche geht, das ist pures Glück. Dabei die Liebste im Arm. Einfach schön. Fehlt nur noch ein Weissbier.

Das gibt es dann anschließend. Zu einer leckeren Mahlzeit, die ich seit neuestem nach den Ideen meiner liebsten Chefin zubereiten darf muss. Das mach ich gar nicht so gerne, denn ich bin ein Kochmacho, wie er schlimmer nicht sein kann: Gefressen wird, was der geniale Meister, inspiriert von tausend und einem Kochblog, auf den Tisch zaubert. Das ist nicht immer nach der Chefin Geschmack. Und so habe ich aus lauter Liebe klein bei gegeben und lasse sie ran. Gott sei dank hat sie nicht immer Lust (zum Kochen) und ich darf wieder an den Herd. Gestern war es ein Ruccola-Süppchen mit Nusspesto und Bresaola. Ich mecker‘ erst mal rum, denn Suppe ist doch was für zahnlose Opas. Aber schließlich bin ich wenigstens im passenden Alter, also probier‘ ich das einfach mal. Was soll ich groß sagen: Es schmeckte einfach göttlich und passte, lauwarm, hervorragend zu dem schwülen Abend. Nur das Weissbier hat wieder mal gefehlt. Scheiß Diät!

Fröhliche Ostern!

FroheOstern

Familie satt: Alle Kinderchen hatten sich zum großen Forellenessen schon am Karfreitag ins Nest gelegt. Am Samstag waren sie mit Pasta Asciutta da auch nicht mehr heraus zu ekeln. Der Kleinste verkrümelte sich dann zwar mit seiner Liebsten am Abend Richtung Black Inn, der Rest ließ am Sonntag mit frischem, wilden Bärlauch und würzigem Lardo den Frühling herein. Am Montag dann der Höhepunkt mit einem Hinterbeinchen eines armen Lämmchens, 7 Stunden bei 80 Grad mollig auf Gemüse gebettet, das auf der Zunge zerging, saftig begleitet von zarten Böhnchen im Speckmantel und gekrönt von einem Trifle mit Rhabarber, weißer Mousse au Chocolat und Waldbeeren. Und trotzdem bin ich nicht satt geworden: Vom attraktivsten und leckersten Osterei hatte ich nicht viel: Die Liebste war im Osterstress. Aber heute Abend darf ich sie pellen…

Liebesmahl

Liebe geht bekanntlich durch den Magen. Bei uns geht sie auch mit Magen. Kuhmagen. Kutteln. Dafür sterben wir (und wahrscheinlich auch daran).

Der Wolpertingerprinz muss zuerst nach Frankfurt reiten (leider haben wir keinen Türken weit und breit). In der Kleinmarkthalle gibt’s die besten und frischesten Kutteln. Ziemlich preiswert (wenn die An- und Abfahrt nicht wäre). Knapp 4 Euronen das Kilo (reicht für zwei mal zwei Verliebte und einen kleinen Hund). Nun noch ein bisschen Wurzelgemüse, Paprika und Knoblauch gekauft und ab geht’s zur Zubereitung: Kutteln in handflächenbreite Streifen schneiden und in Salzwasser 1 Stunde kochen. Es stinkt erbärmlich (Poco wird ganz unruhig). Danach Wasser wegschütten und die Kutteln in Rinderbrühe eine weitere Stunde kochen (nun riecht es schon besser). Gemüse winzig klein würfeln, anbraten und mit süffigem Riesling ablöschen und einkochen. Kutteln in fingerdicke Streifen schneiden und zum Gemüse geben. Mit Brühe auffüllen bis alles knapp bedeckt ist. Jetzt duftet es unwiederstehlich. Eine weitere Stunde köcheln bis die Kutteln zart sind und ein bisschen Bindung an die Sauce abgegeben haben (evtl. mit Mondamin leicht nachbinden). Ein Schüsschen Sahne rein und mit Balsamico, Salz, Pfeffer kräftig abschmecken, gehackte glatte Petersilie zugeben. Eine gute Prise Chili und ein paar Spritzer Maggi geben den ultimativen Kick.

Da legen wir uns dann gemeinsam rein und lieben uns. Ahhhhh!

Kutteln

Valentinstag

Draussen Sibirien, drinnen Provence bei kuscheligen Temperaturen. Ganz entspannt zu zweit. Mit Hund und gaaanz viel Liebe. Und weil diese bekanntlich auch durch den Magen geht, haben wir unsere – in den Bäuchen versteckte Seelen – ein bisschen verwöhnt. Der obligate Brunch als frugaler Vormittagsrausschmeißer (und Gassi-geh-Belohner). Und zum Nachmittags-Cappuccino ein Karamel-Schokoladentörtchen mit geschmolzenem Toffifee als innerem Wert. Abends dann großes Kino: Die liebste Froschkönigin am Herd. Für ihren Fleischfresser hat sie ein Carpaccio vom Steinpilz-Rinderschinken mit gratiniertem Ziegenkäse und einem leckeren Topping gezaubert. Gefolgt von einem in Rosmarinhonig geschwenkten Steak, perfekt gebraten und von confierten Tomätchen begleitet. Gefolgt von einem Pfannkuchen in Amira-Qualität (der Kenner weiß, wovon ich spreche!) mit Mandarinencreme lecker gefüllt. Ach, warum kann nicht jeden Sonntag Valentinstag sein!

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Helau!

Töffdäh, töffdäh, töffdäh! Wolle mer se rei losse? Fasching im hintersten Zipfel Bayerns, da wo sich verliebte Woplertingerfüchse und Froschköniginnen gute Nacht sagen, wird Fasching gefeiert, dass sich das goldische Määnz aber verstecken kann! Die Akteure gingen mit ganz viel Liebe an die Sache. Unterstützt von begnadet-rockigen Gaudi-Bläsern gaben sie Gas und feierten unter Anleitung ihres völlig enthusiasmierten Bürgermeisters ihren ganz eigenen Fasching. In einer urtümlichen Sprache, die dankenswerterweise teilweise von einem Dolmetscher in’s hochdeutsche übersetzt wurde. Wenn auch der Humor manchmal seltsame Blüten trieb und einige Eingeborene an der Säch-Rinne, in tiefsinnige Gespräche verwickelt, zeigte, oder zur Vermutung Anlass gab, im Nachbarort müsse das Trinkwasser verseucht gewesen sein (anders ließ sich der Gastauftritt zweier Jecken nicht erklären), tat dies der Stimmung keinen Abbruch. Was zum großen Teil natürlich auch am Publikum lag, dieses Jahr verstärkt von einer hessischen Abordnung in Gestalt eines süßen Chlochards und seines verliebten Bodyguards.

Helau2010

Als Verlobte grüßen …

verlobt

der Nikolaus und die Froschkönigin! Der alte Zausel konnte es auf seine alten Tage nicht lassen und nahm die Gelegenheit beim weissen Nylon-Bart: Als Nikolaus verkleidet, im Anschluss an einen lustigen Besuch bei den Bewohnern im Alten- und Pflegeheim seiner Liebsten, nahm er all seinen Mut zusammen und verkündete vor zahlreichen Zeugen, dass er, der Nikolaus, wohl wisse, dass ihr Liebster sie heiraten wolle. Und wollte dann von ihr wissen, ob sie dem zustimmen würde. Die Überraschung war perfekt; hatte sie wohl im Stillen vom Nikolaus nichts Gutes erwartet. Unter begeistertem Klatschen der Bewohner und der Pflegekräfte brachte sie ein deutliches „Ja!“ hervor. Mögliche Einschränkungen dazu gingen im anschließenden Jubel unter. Schwester Tatjana nahm gleich die Gelegenheit war, schon mal nach dem Polterabendtermin zu fragen. Und der Zeitlofser Chor gab dem ereignisreichen Nachmittag den feierlichen Rahmen. Erschöpft und glücklich, verließ der Nikolaus mit seinem Rotgoldengel im Sack das Heim, Richtung sieb’ter Himmel …

nikolausi KlatschenChor