Advent, Advent, ein Hündchen brennt …

Tierschützer, nicht aufregen! Natürlich brennt Poco nicht. Aber Feuer und Flamme ist er schon. Und leuchten kann er jetzt auch. Zum 1. Advent kam ein riesiges Paket aus der fernen Hauptstadt. Von seiner Patentante. Nur mit Mühe konnte ich ihn davon abhalten, die nette Briefträgerin zu zerfleischen, um an das Paket zu kommen. Wir wollten gerade gelbe Spuren in das erste Schneegestöber des Jahres legen und anschließend auf große Fahrt gehen. Darum musste das Paket bis zum Abend warten. Dumm gelaufen. Den Inhalt hätten wir gut gebrauchen können: Zu oberst ein kuscheliges Leibchen für den durchgefrorenen Spanier. In Schnitt und Farbe etwas verhalten, eher was für das letzte Hundelebensviertel. Dann der Knaller: Eine todschicke, fleecegefütterte Neopren-Kutte mit rassigen Neonstreifen! Dann etliche Leckereien für den verfressenen Hund: köstliche Schweinsschnautzen (eine wurde sofort im Körbchen verbuddelt) und endgeile Beef-, Enten- und Hühnerstreifen. Und der Oberhammer: ein komplett fressbarer Hundeadventskalender! Sogar der Aufhänger ist fressbar. Da sind wir völlig von den Pfoten!

Damit Frauchen und Herrchen nicht aus reinem Futterneid davon was wegfuttern, gabs für die Beiden natürlich auch noch Schmückendes, Leckeres, Scharfes und Schärfstes. Und etwas DDR-Nostalgie in Trabi und Duschgelform. Ja,ja, die Ossis! … (Wie kommen die nur darauf, dass wir Wessis am liebsten den Käfer gegen den Trabi getauscht hätten? Und dass wir nach dem Duschen riechen wollen wie Erich? Oder dass wir trabiblauen Senf – die spinnen, die Ossis – ernsthaft an unsere Frankfurter lassen würden?;-)) Kurz vor dem Schreddern des Paketes entdeckte Herrchen dann noch, dass das Paket sogar sprechen kann. Etwas blechernes Bellen und liebe Worte der Tante für ihren kleinen Paten. Süß!

Abends schnuffelte der Kleine schon vergnügt und staubtrocken durch den verschneiten Kurpark. Auf der Suche nach was Leckerem für die Tante. Unter den Weihnachtsbaum …

Saisoneröffnung

1 Grad minus. 1. Advent. Drinnen wohlige Wärme und ein reich gedeckter Adventskaffetisch. Draussen frieren die Vögel. Mit sehnsüchtigen Äuglein hocken sie am Fenster und schauen uns neidisch zu. Ihr Tisch ist ziemlich leer. Wir konnten die vorwurfsvollen Blicke nicht länger ertragen. Nun ist also die Herberge zum armen Piepmatz eröffnet und wir könne unseren Stollen und die Printen ohne schlechtes Gewissen genießen. Ich staune über die Verfressenheit der Viecher: Kaum eine Minute nach Aufhängen der leckeren Knödel balgen sich schon die Ersten um die besten Plätze. Wir haben da wohl einen gemeinsamen Wesenszug.

Tapferes Schneiderlein

Es begab sich im Jahre des Herrn oder der Frau Anno 2008 am Hofe der Kaiserin von Deutschland, dass Abgesandte aus dem fernen Hessen den Muselmanenmarkt am Ufer der Spree besuchten. Dort sichteten sie wohlfeilen Tand und seidige Stoffe, die nach langem Feilschen in ihren Besitz übergingen. Das Linnen war von solch zauberhafter Art und darüber hinaus pechschwarz, dass der neue Besitzer darob nachdachte, daraus ein trefflich Gewand für sich zu schneidern, auf dass die holde Liebschaft seinen Astralleib mehr ahnen denn schauen könne und solcher Art neugierig würde, um nachzuforschen, was der geheimnisvolle Stoff wohl verbergen möge. Allein, es fehlte ein Schneider. Nach jahrelanger Suche erbarmte sich des Hessen liebstes Weib und erstand eine Nähmaschine. Nun stand diese Höllenmaschine Tag für Tag auf einem Regal und der Hesse schlich mit begehrlichen Blicken all die Zeit um sie herum, ohne rechte Traute.

An einem frühen Wintersonntag ergriff die Liebste die Regie und befahl ihrem Gattenanwärter, all seinen Mut zusammen zunehmen und gefälligst seine geheimen Wünsche in die Hand zu nehmen. Nach anfänglichem Missverständnis, was damit gemeint sei und einer längeren Suche nach dem verschollenen Stoff aber packte der mutige Mann die Maschine aus. Gemeinsam mit seiner Liebsten und tausend gotteslästerlichsten Flüchen ob der Betriebsanleitung machten sich die beiden Liebenden daran, die Geheimnisse der Schneiderei zu erkunden. Ein weiteres Winterwochende ging ins Land.

Der Stoff wehrte sich. Musste der tapfere Schneider sich auch unbedingt für die Ersten Versuche einen Crinkle-Stoff aussuchen? Und musste es gleich eine Tunika sein, bodenlang? Mit schwarzem Garn auf schwarzem Stoff? Hätte es nicht ein hübscher, weißer Tschurifetzen mit roten Nähten sein können? So mühte sich das Schneiderlein redlich. Verfluchte nach Kräften die Maschine, das Garn, den Stoff, den Tag. Die Liebste stand ihm bei, wischte die Stirn, ermahnte ihn zu mehr Contenance, lobte sein Durchhaltevermögen, reichte ihm süße Spekulatius und heissen Türkentrank, stärkte ihn mit gebratenen Schweinshaxen in Biersoße. Diese leckere Speise muss den entscheidenden Zauber inne gehabt haben: Endlich war es vollbracht. Der stolze Hesse stand in ganzer Pracht vor ihr. Ein tapferes Schneiderlein mit dem Habitus eines großen Stammesfürsten. Ein ganz neuer Mensch ward geboren. Der kleine Hund schnupperte erst mal misstrauisch. Nun können die Ceundahs, die Haundemms, all die BigMan Modehäuser schließen. Ich brauche sie nicht mehr! Selbst ist der Mann. Als nächstes kommt das Brautkleid der Liebsten dran …

Fressorgie 2.0

der Drittgeborene lud den inneren Kreis zu einem bescheidenen Geburtstagsmahl ein. „Nur ein paar Tacos“ hatte er sich gewünscht. Für sechs Personen eigentlich eine lösbare Aufgabe. Wenn man denn hätte abschätzen können, was jeder der verfressenen Raaben so alles vertilgen würde. Sieht man den Einkaufszettel durch, scheint noch alles im Normbereich. Beginnt man jedoch die Zutaten einzukaufen, kommen erste Zweifel. 150 g Rinderhack für jeden erscheinen plötzlich viel zu wenig. 50 g Cheddar ein Witz. So landen dann fast 2 Kilo Fleisch im Wagen, vom großen Käseleib nimmt man die Hälfte (die größere, versteht sich!), Unmengen Tomaten (wie sinnvoll im November!), Salat, Mais, Jalapenos, rote Zwiebeln, Gurken in rauen Mengen. Maisfladen? Sechs Stück pro Nase! Eine halbe Tonne saure Sahne und Joghurt für die Sour Cream. Nur bei den Avocados für die Guacamole war Sparen angesagt: Nur zwei waren halbwegs reif genug. Dazu noch eingelegte Pepperoni, Oliven und zwei Sorten Chilisauce. Und als Dessert noch das beliebte Mandarinensorbet mit Campari. Bier, Wein, Soft- und Harddrinks hektoliterweise. Chips hatten die Kids auch noch mitgebracht (gegen die nachmitternächtliche Unterzuckerung). Es würde knapp werden… Und es kam, wie es kommen musste: Obwohl alle reinhauten, als gäbe es nie wieder etwas zu essen, blieb gut die Hälfte der Taco-Füllung übrig. Die Maisfladen waren so gut wie weg.

Der Morgen (besser: der Mittag) fand dann eine ausgehungerte Meute vor. Frühstück à la Raaben war angesagt: Brötchen, Rhöner Ziegensalami und Ahle Worscht, Metzgerschinken, Alpenspeck, Spianata Romana, Fleischsalat, frisches Mett mit Zwiebeln, gekochte Eier, Lachs, Knoblauchgarnelen, gefüllte Pepperoni, Bärlauch-Frischkäse, Ziegen-Camembert, Birnenmus mit Safran und Pepperoni, Ingwer-Marmelade, Weintrauben. Ein bescheidenes Morgenmahl. Dauer: 2 Stunden. Danach Mittagsschläfchen und Vorfreude auf Cappucchino mit Rüblikuchen. Und das Abendbrot nicht vergessen. Ach, das Leben kann unmäßig schön sein!

Epilog: Kaffee und Kuchen fielen dann doch wegen eines heftigen Scrabble-Nachmittags aus. Und die Taco-Reste mutierten später zu mexikanisch angehauchtem Ragù alla bolognese und Salat. Der Rüblikuchen, frisch aus dem Kühlschrank, gab das perfekte Dessert. Schade, dass das Zweitkind nebst Liebstem fehlte. Dann wäre der Clan komplett gewesen. Wunderschön war’s allemal. Blöd, dass die Fortsetzung, die Geburtstagsorgie fürs Erstgeborene, wegen Terminproblemen aller Beteiligten vermutlich ins neue Jahr verschoben werden muss. Aber es gibt ja noch Jesu Geburtstag …

Karin Masja Phil Alec Kathi Poco

Fressorgie

Das zweitgeborene Küken rief zur Geburtstagsfeier ins Schwäbische Exil bei der Oma. Und die üblichen Verdächtigen kamen in Scharen. Diesmal auch die beiden anderen Nachwuchsvögel. Und ein ganz neues Küken, das dem Zweitküken nicht von den Federn wich. Das Motto lautete „Raclette“. Was bei der schwäbisch-hessischen Melange allerdings nicht mehr viel mit dem Schweizer Original gemein hat. Außer vielleicht dem Spaß an der Freud. Zu den üblichen Käsesorten gesellen sich nämlich hier noch etliche andere Leckereien. Und obendrauf – wörtlich genommen – kommt noch diverses Fleisch. Sogar Meeresgetier wurde gesichtet. Bei dieser Vielfalt der Genüsse muss der Tisch Meisterleistungen der Logistig folgen: zweistöckig angeordnet war fast alles unterzubringen. Nur das Brot fand keinen Platz mehr. Dem Schicksal des Brotes folgten dann sukzessive die Teilnehmer der Orgie, die gegen Ende zunehmend unter Platz!-Not litten. Und wie immer schworen sie sich, nie, aber auch wirklich nie mehr so viel zu essen. Na dann … die nächsten Feiern stehen bald an.