Holdi ist die neue Lena!

Was Lena für Stephan Raab war, scheint Michael Holderbusch für Dieter Bohlen zu werden. Holdi ist aber auch einfach der Hammer! Die Reinkarnation von Cocker (der gute, alte ist schon lange tot!) und Janis Joplin. Er vereint alle Reibeisen-Gänsehaut-Stimmen in einer Person (man kann es förmlich sehen ;-)). Rod Steward steckt auch in ihm drin und Roger Chapman. Und eine ganze Portion Tom Waits. Aber es ist unser Hesse Holdi! Ein richtiger Typ. Dabei scheint er gar nicht so tumb zu sein, wie er von RTL vorgeführt wird. Youtube Videos mit der Band CrossRoads zeigen ihn ganz anders. Schon lange wollte ich mit der Liebsten mal zum Cocker. Ich denke, diesen Termin sparen wir uns auf für Holdi …

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Winterfreuden

… können ganz unterschiedlich sein: Der Spanier freut sich in seinem warmen Mäntelchen lauter Löcher in den Schnee, als sei er ein Husky. Die Liebste dagegen ist „not very amused“, ihre Suzi flott machen zu müssen.

Ich wiederum genieße den Spaß, den der Hund hat. Mit dem Fellgesicht in den Schnee zu gehen, ist wie mit einem Kind Schlitten zu fahren. Der Kleine hat einen Mordspaß, schnuffelt wie ein Schneepflug hinter den Mäusespuren her, dass die weiße Pracht nur so stiebt. Dann bleibt er steh’n und schaut nach seinem Herrchen, was der so treibt. Den treibt es eher nach Hause. Zu heißem Tee mit knackenden Kandis, einer fetten Scheibe Butterstollen und den lieb funkelnden Äuglein vom Frauchen. Dazu der knisternde Kamin von der CD und „Somewhere over the Rainbow“ von Israel Bruddah Iz Kamakawiwo“ole. Drinnen wie draußen ist es wunderschön. Man muss nur genau hinsehen. Wie immer im Leben.

Fantastischer Abend mit herrlichen Damen

5  Jahre wollen gefeiert werden! Da trifft es sich gut, dass Gerda und Jutta und die Froschkönigin und ihr Wolpertingerprinz gerade 5-jähriges feiern. Gerdas kleine Weltbühne, das kleine große Kabaret-Theater feiert fünf Jahre in ihrem neuen Domizil (und darüber hinaus Gerdas 36 Bühnenjahre). Da passt es gut, unser 5-jähriges dort gleich mitzufeiern. In Mühlheim am Main, eingeklemmt zwischen Hanau und Offenbach, steht ein hässliches Bürgerhaus. Meistens leer. Gerda hat dieses Beton-Monstrum vor dem Abriss gerettet, als sie sich mit ihrem skurrilen Minitheater dort eingenistet hat und schon von weiten optisch klar macht, was nun Sache ist: ganz großes Kabaret vom Feinsten.

Das Erlebnis „Gerdas“ ist schon etwas ganz besonderes. In jeder Hinsicht. Schon beim Kartenkauf fällt einem ein gewisser Kasernenhofton auf, der unmissverständlich klar macht: Wer zu spät kommt, den bestraft Gerda. Man kommt nicht mehr rein. Kommt man nun also (alle eventuellen Staus berücksichtigend) überrechtzeitig an, wird man in einem Theatercafé zwischengelagert. Von dort gibt es bis zum Showbeginn kein Entrinnen mehr. Wir werden gebeten, sitzen zu bleiben, bis man uns an unseren Platz im Theater führt. Ein obligates Kaltgetränk ab 5 Euro pro Person versüßt die Wartezeit, die auch insofern nicht weiter unerträglich ist, da das Café eher einem Kabaret-Museum gleicht und über und über mit witzigen Kleinigkeiten vollgestopft ist. Travestie-Kitsch triumphiert auf jedem Quadratmillimeter. Im winzigen 80-Leute  Saal geht es entsprechend weiter: Blauer Samt mit Milliarden kleiner Lämpchen, Putten, Stuck, Swarowski-Kristalle überall. Herrlich fantastisch. Wir werden an unseren Platz rechts in der vorletzten Reihe geführt, einer samtgepolsterten Bank für 5 schlanke Menschen. Die anderen drei Co-Publikanten können einem Leid tun; wie machen es uns bequem und ordern bei Stephan, dem knackig-schwulen Kellner (nur gucken, nicht anfassen) den zweiten obligaten Drink, womit sich der Eintritt automatisch um mindestens satte 10 Euro pro Nase erhöht hat. Gerda hat nicht nur Geschmack, sie weiß auch ihr Geschäft zu führen.

Auf die Sekunde pünktlich wird es dunkel und ein Gewitter von Laserblitzen eröffnet ein Feuerwerk bester Laune. Jutta P. singt live den Cabaret-Klassiker von Lisa Minelli und schon sind wir drin in der chaotisch-schwül-kitschig-derb-lebensfrohen Welt der herrlichen Damen. Es folgt eine charmante Begrüßung voller Frivolitäten bis an den Rand des Vulgären und darüber hinaus. Das überwiegend weibliche Publikum kreischt vor Wonne. Dann kommt Naomi, die exotische Schönheit, die uns nach Bangkok entführt. Fantastische Kostüme wetteifern mit sagenhafter Bühnendeko und magischen Lichteffekten. Stars und Sternchen aus Musicals begeistern uns live und im Playback und Gerda Ballon als Maria Hellwig demonstriert ihr elastisches Mundwerk beim Almglocken-Jodler, herrlich doofgeil begleitet von Stephan als verliebter Almbursche. Nach einer dreiviertel Stunde eine kurze Pause und noch einmal so viel volles Programm (diesmal mit Gerdas göttlich-zotiger Conference). Leider ohne Zugabe, obwohl das Publikum aus dem Häuschen ist. Schnell von oben nach unten abkassieren und die Gäste charmant rausschmeißen muss wohl sein: Das nächste Programm wartet schon. Ein bisschen hat uns dieser strikte Ablauf-Automatismus mit Kasernenhof-Reglement gestört. Aber wenn vier Herren in einem so kleinen Theater so großes Kabaret machen wollen, geht das wohl nicht anders. Der Abend war toll und wir kommen wieder. Spätestens in 5 Jahren.

Aber erst einmal freuen wir uns auf Hans Klok am 13 Dezember. Meine Liebste hat mich zu einem magischen Abend eingeladen. Verzaubert hat sie mich ja schon vor fünf Jahren.

Sommer feste feiern!

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Der Sommer scheint zwar fast schon wieder vorbei, aber am Samstag hatte Paulus ein Einsehen mit den Feierwütigen in Zeitlofs und in Selters. Die einen schwoften bei Kaffee, Kuchen und Hummtata-Musik, die anderen groovten bei Folk, Rock und Soul und einer guten Portion Spanferkelrollbraten. Ich hatte die Ehre, beiden Veranstaltungen beiwohnen zu müssen dürfen. Nachmittags wollte ich meine Liebste ein bisschen mit meiner Anwesenheit unterstützen. Aber das war wohl gar nicht nötig. Souverän hatte sie die Kuchentheke und auch sonst alles im Griff. Nach einem herrlichen Stück Apfelweintorte hab ich unseren Spanier geschnappt und bin zur zweiten Fete gefahren.

Dort empfingen mich Phil und Fuchsi, die beiden Gittareros von Doc Fox & the Cocks, mit heißen Akustik-Rhythmen von AC/DC bis Led Zeppelin. Das war schon ein krasser Unterschied zur U100-Kapelle im Altenheim! Anschliessend klampften sich die Wingerts auf hessisch quer durch Rock, Pop, Latin und Blues. Dem Spanier war’s auch recht. Zumal noch andere Hunde dort waren und die Düfte des Grills unverschämt in der Schnauze juckten. Trotz allem war er aber sehr brav. Genau wie sein Herrchen, der trotz der vielen hübschen Dinger standhaft blieb und nur nach seiner Liebsten schmachtete, die es leider erschöpft vorgezogen hatte, nicht nach zu kommen. Die Sehnsucht war stärker und so verzichtete ich schweren Herzens auf die Steve-Scondo-Bluesband und machte mich vorzeitig heim. Aber am 7. August spielt Georg Crostewitz in der Neumühle. Mit Freundinnen. Und wir beide mit ihnen …

Kunst am Bau

Berliner Briefträger müssen sowohl über detektivische Fähigkeiten verfügen als auch ein großes Kunstverständnis an den Tag legen. In den Hackeschen Höfen haben wir im Hof eines alten Hauses diese Briefkastenanlage gesehen. Im Gegensatz zu dem Rest der Hackeschen Höfe, die schickimicki-schnieke wieder saniert wurden, will hier eine Initiative einen Hof so belassen, wie er nach dem Krieg in der DDR vor sich hingammelte. Der morbide Charme gruselt und verzaubert gleichermaßen.

Briefkaesten

Bildungstag

Die Liebste weilte auf dem Hauptstadtkongress und so konnte ich einem lang gehegten Wunsch nachgehen. Das Pergamonmuseum hatte es mir schon seit Jahrzehnten angetan. Geschichte hat mich immer fasziniert und ich wollte den glücklichen Umstand (glücklich für mich – weniger für die Griechen) wahrnehmen, das kulturelle Erbe der Griechen hier in Berlin besichtigen zu können. Der trübe Tag war wie geschaffen fürs Museum. Eine Stunde zu früh, zitterte ich der Öffnung entgegen. Immer mehr Besucher scharten sich um den Eingang. Wäre ich pünktlich gewesen, hätte ich gar kein Ticket mehr bekommen. Die gibt es nämlich nur für bestimmte Zeitfenster. So war ich der Erste in der Halle mit dem Pergamonaltar. Dieser gigantische Westflügel mit dem Fries aussen herum beeindruckt schon mächtig und gibt ein gutes Verständnis für das Gefühl der Demut vor den allmächtigen Göttern, denen hier geopfert wurde. Das gesamte Museum strotzt vor Gigantismus. Riesige Säulen, Tore, ganze Prunkstraßen sind zu bewundern, wie z.B. das Markttor von Milet. Gigantische Summen hat das schon damals gekostet. Was würde es heute kosten? Gebt es den Völkern doch wieder zurück. Die können es uns ja wieder verkaufen. Dann hätten sie die Schulden von der Backe!

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Ganz großes Theater

beggars im kleinen Margarethe-Bieber-Saal zu Gießen. Masja und Mitstudierende der Justus-Liebig-Universität führten im Bereich „Außerfachliche Kompetenzen“ unter Leitung der Theaterwissenschaftlerein Elisabeth Sommerhoff die „Beggar’s Opera“ auf. Das Stück des englischen Dramatikers John Gay wurde im Jahre 1728 uraufgeführt. Nun wagten sich ein paar Studenten, unterstützt vom „The Keller Theatre“ daran. In historischen Kostümen, aber sonst erstaunlich frisch, führte die junge Truppe mit viel Spielfreude eine musikalische Satire auf, die unser Schulenglisch schnell zum Kapitulieren brachte. Das tat dem Spaß aber keinen Abbruch, denn schon die Musik allein, neu vertont von Martin Sommerhoff, und die schönen Stimmen waren ein richtiger Hörgenuss! Das spartanische Bühnenbild von Masja akzentuierte die professionelle Leistung der Akteure. Rundherum ein schöner Abend trotz schmerzendem Hintern.

beggars1 Der stolze Vater, der für seine Hilfe beim Plakat Freikarten bekommen hatte, hielt nebst Liebster und dem Drittältesten auf unbequemem Gestühl aus und fühlte sich wie in der 1. Klasse, als Masja noch die Biene Maja gab. Irgendwie scheinen diese Theateraufführungen nie aufzuhören. Und das ist auch gut so!

Helau!

Töffdäh, töffdäh, töffdäh! Wolle mer se rei losse? Fasching im hintersten Zipfel Bayerns, da wo sich verliebte Woplertingerfüchse und Froschköniginnen gute Nacht sagen, wird Fasching gefeiert, dass sich das goldische Määnz aber verstecken kann! Die Akteure gingen mit ganz viel Liebe an die Sache. Unterstützt von begnadet-rockigen Gaudi-Bläsern gaben sie Gas und feierten unter Anleitung ihres völlig enthusiasmierten Bürgermeisters ihren ganz eigenen Fasching. In einer urtümlichen Sprache, die dankenswerterweise teilweise von einem Dolmetscher in’s hochdeutsche übersetzt wurde. Wenn auch der Humor manchmal seltsame Blüten trieb und einige Eingeborene an der Säch-Rinne, in tiefsinnige Gespräche verwickelt, zeigte, oder zur Vermutung Anlass gab, im Nachbarort müsse das Trinkwasser verseucht gewesen sein (anders ließ sich der Gastauftritt zweier Jecken nicht erklären), tat dies der Stimmung keinen Abbruch. Was zum großen Teil natürlich auch am Publikum lag, dieses Jahr verstärkt von einer hessischen Abordnung in Gestalt eines süßen Chlochards und seines verliebten Bodyguards.

Helau2010

Grundblues

Seine erste Tour mit Reggie Worthy nannte sich Grundvergnügen. Und das war es auch. Nun die zweite Tour von Stoppok und Worthy unter dem Titel „Grundblues“. Wer nun folgert, dass dem Vergnügen der Katzenjammer folgt, liegt absolut falsch. Die beiden Superstars unter den ewigen Geheimtipps zeigten zweieinhalb Stunden lang im ausverkauften Bürgerhaus Nieder-Roden dass der Blues durchaus vergnüglich sein kann. Ganz entspannt, voller Spielfreude und mit gewohnt schnoddriger Conference nölte Stefan Stoppok ein paar seiner Hits runter und streute ein paar Stücke vom neuesten Gemeinschaftswerk mit Worthy ein. Der wiederum zupfte seinen Bass kraft- und lustvoll und bewies wieder einmal, warum er schon vor 28 Jahren von Ike und Tina Turner gebucht war. Der größte „Fan-von“, das kleine Raabentöchterlein, hatte ihren Vater so lange bearbeitet, dass der schliesslich Karten besorgte und es überhaupt nicht bereute. Schade nur, dass die geliebte Froschkönigin Stoppok-abstinent ist und durch Abwesenheit glänzte, sonst wäre der Abend noch schöner gewesen.

Grundblues

Alles Currywurscht?

hätte man denken können angesichts des Startes unseres kleinen Berlinurlaubes. Das Currywurst-Museum eröffnete den Reigen kulinarisch-kultureller Highlights. Mit viel Liebe wird hier alles über die Erfindung der Herta Heuwer erzählt und man kann im wahrsten Wortsinne begreifen, warum uns die Currywurst nicht Wurst sein sollte.

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Das Curry 36, eine der Kult-Brutzelbuden, zeigte uns, dass der Mythos Berliner Currywurst eben doch nur ein Mythos ist und nicht zwangsläufig ein kulinarisches Highlight. Es bleibt dabei: Die „Best Worsch of Town“ gibt’s immer noch hier. Der absolute Berlintip ist allerdings zurzeit Monsieur Vuong, ein Vietnamese ohne Schnickschnack, superlecker, preiswert und schnell. Ohne Currywurst.

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Am Vortag entschädigte uns das „Good Friends“ für die lange Anreise. Ziemlich müde wären wir bald in den Quallensalat gefallen, den es zum gebackenen Schweinedarm gab. Witzig: Die Spezialitäten der kantonesischen Küche erhält man dort aber erst, nachdem auf neugierige Nachfrage der nette Kellner die chinesischen Einträge der Speisekarte erklärt, die nicht übersetzt sind.

Damit der Geist nicht zu kurz kam, wurde kurzentschlossen ein Bad im Chamäleon gebucht: Soap – die Show – war ein Varietéspektakel aller erster Seife! Mal ganz abgesehen davon, dass ein Maltesisches Paar uns als „most attractive couple of the evening“ erkannte. DDR Museum, die Kneipe Mauerblümchen, eine Fahrt im 100er Bus quer durch die Hauptstadt und der obligate Besuch des Türkenmarktes am Maybachufer (und dem völlig gegensätzlichen am Kollwitzplatz, nebst wahlkämpfenden Ströbele und Thierse), und und und … Berlin ist einfach zu groß für netto zwei Tage Aufenthalt.

Außerdem hatte man uns gewarnt: S-Bahn Stress! Deshalb und weil der Führerschein des einen Fahrers zurzeit im Kasseler Regierungspräsidium parkt, musste die andere Fahrerin alles geben. Und sie war die Größte! Nicht nur immer einen Parkplatz gefunden, nein – auch noch perfekt eingeparkt! Nach dem Currywurstmythos ein weiterer geplatzt: Frauen können doch einparken. Zumindest meine Liebste.

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