Ballhase mit Ruccolasüppchen

Endlich Feierabend! Ich freue mich auf drei Dinge: Meine Liebste, mein Hund und mein Abendessen. Erstere muss darf ich zurzeit von der Arbeit abholen, da die Bellissima kränkelt und ich mit der Suzie fahren muss darf. Dann gehen wir mit Zweitem in die Wiesen. Sein Bällchen ist natürlich dabei. Mit einer Schleuder werfen wir die rote Beute in hohem Bogen weg und unser Ballhase jagt wie der Blitz hinterher. Zu sehen, wie er in kurzen Sprüngen über das Gras schießt, immer schneller wird, immer weitere Sätze macht, bis er nur noch in der Luft zu schweben scheint, sich überschlägt, wenn er,  beim Bällchen angekommen, plötzlich stoppen will, den Faden verloren hat und auf Ballsuche geht, das ist pures Glück. Dabei die Liebste im Arm. Einfach schön. Fehlt nur noch ein Weissbier.

Das gibt es dann anschließend. Zu einer leckeren Mahlzeit, die ich seit neuestem nach den Ideen meiner liebsten Chefin zubereiten darf muss. Das mach ich gar nicht so gerne, denn ich bin ein Kochmacho, wie er schlimmer nicht sein kann: Gefressen wird, was der geniale Meister, inspiriert von tausend und einem Kochblog, auf den Tisch zaubert. Das ist nicht immer nach der Chefin Geschmack. Und so habe ich aus lauter Liebe klein bei gegeben und lasse sie ran. Gott sei dank hat sie nicht immer Lust (zum Kochen) und ich darf wieder an den Herd. Gestern war es ein Ruccola-Süppchen mit Nusspesto und Bresaola. Ich mecker‘ erst mal rum, denn Suppe ist doch was für zahnlose Opas. Aber schließlich bin ich wenigstens im passenden Alter, also probier‘ ich das einfach mal. Was soll ich groß sagen: Es schmeckte einfach göttlich und passte, lauwarm, hervorragend zu dem schwülen Abend. Nur das Weissbier hat wieder mal gefehlt. Scheiß Diät!

Kulinarische Highlights

gibt’s bei uns ja öfters. Seit ein paar Tagen auch von der verlobtesten Fröschin, die sich fest vorgenommen hat, meine Vormachtstellung in der Küche zu unterwandern. Bei diesen Ergebnissen wird es mir schwer fallen, meine Position behaupten zu können. Gestern gab es ein vietnamesisches Kokossüppchen mit viel Koriander und Huhn. Monsieur Voung in Berlin hätte sie kaum besser hinbekommen! Saulecker! Den ganzen Abend bin ich immer wieder vor dem 3-Liter Topf gesessen und habe mich in Richtung Boden durchgenascht.

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Selbst das Einkaufen macht sie anscheinend nun mit Freude, was bisher ja nicht gerade ihre Lieblingsbeschäftigung war. Ich fungiere als Fahrer und Bodyguard (nebst scharfem, spanischen Wachhund). Und habe plötzlich viel mehr Zeit, beim Bummel durch die Läden, die kuriosen Dinge des Lebens zu entdecken. Dass wir öfter mal unser Oma ihr klein‘ Häuschen versaufen, wusste ich bereits. Dass die gute Großmutter aber nun schon selbst gekeltert wurde, war mir neu. Und ich bezweifle, dass sie durch Zugabe von Schokolade und Chili kaum genießbarer wird. Wir haben uns mit Schaudern abgewendet und statt dessen einen guten Äppler gewählt.

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Berliner Spezialitäten

Nach getaner Arbeit im Kongress schmeckt es noch mal so gut. Vor allem in Berlin. Wir lieben die vielfältigen kulinarischen Möglichkeiten dieser Metropole. Und so entdecken wir immer wieder wahre Kleinode der Gastronomie. Beispielhaft seien hier nur drei erwähnt. Das Tibet Haus in der Zossener Straße 19 in Kreuzberg ist eher ein Imbiss. Aber die Atmosphäre, die freundliche Bedienung und natürlich das Essen sind einfach toll. Und sehr preiswert.

Fans der Chinesischen Küche kommen im Wok-Show, in der Greifenhagener Straße 31 im Prenzlberg gar nicht teuer auf ihre Kosten. Der Inhaber ist passionierter Maler und überzeugt von seinem Können im ganzen Lokal, das dadurch den üblichen China-Kitsch durchbricht und ganz eigenständig daher kommt. Neben den obligatorischen Jiao-Zi, gedämpften oder gebratenen Teigtaschen mit allerlei verschiedenen Füllungen hatte ich einen Schweineohrensalat: saulecker!

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Ganz versteckt unter einer S-Bahn-Trasse liegt ein Fisch-Restaurant, das seines gleichen sucht. Bahlikci Ergün serviert ausschließlich Fisch, lebend vom Bruder in Istanbul eingeflogen, frisch vom Grill oder aus der Pfanne. Dazu diverse Vorspeisen, Salate und eine Fischsuppe zum Eintauchen! Dazu gibt es knuspriges Weißbrot. Herr Ergün ist nicht nur ehemaliger Fußballer und glühender Verehrer von Fenerbace Istanbul, sondern auch Philosoph: Seine Gedanken, und mittlerweile auch die seiner Gäste, hängen überall auf gelben Zetteln an den Wänden und von der Ecke (türkisch müsste man können). Ein uriges, leckeres Erlebnis für alle, die das Zittern des Etablissements nicht stört, wenn eine S-Bahn drüber fährt. Und wer von Ergün nicht genug bekommt: Seine Fische verkauft er auch auf dem Markt am Maybachufer, Dienstags und Freitags. Dieser Markt ist übrigens ein weiteres Muss für Berlinbesucher.

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Jo goes Ghana

Wenn einer eine Reise tut, freut er sich nicht immer über Grüße aus der Heimat. Denke ich z.B. an Malles Schinkenstraße wird mir eher schlecht. In vielen Eckchen der Erde aber erscheinen einem heimische Dinge als Göttergabe. Und wenn es nur ein simples Plakat ist. Jo, Amiras Studikollege, ist für ein soziales Projekt nach Afrika gegangen geflogen und erlebt dort nicht nur kulinarisch ein anderes Universum. Auf seinem Blog berichtet er von den Widrigkeiten des afrikanischen Lebens. Und von seiner Sehnsucht nach deutscher Kost. Dieser Container muss ihm wie eine Fata Morgana vorgekommen sein. Ich denke, an diesem Punkt hätte ich das Unternehmen mit einem Weinkrampf beendet. Good luck, Jo!

Wurststopp

Keine Fahrt nach oder von Berlin ohne Päuschen auf dem Rastplatz hinter Magdala auf der A4. Ohne die Thüringer Bratwurst wäre diese Reise einfach nur eine öde Fahrt. Da könnte dann auch die liebste aller Beifahrerinnen mit Charme nur so um sich schmeißen, es fehlte etwas. Vor Jahrzehnten, noch zu DDR-Zeiten entdeckt, hat sich dieses Kleinod deutscher Pausenwirtschaft behutsam weiter entwickelt, aber dabei die Qualität seiner Wurst beibehalten. Als Insidertip gehandelt, ist der Parkplatz davor meist gerammelt voll. Der Schankraum nicht minder. Und glückliche, fettverschmierte Lippen grinsen einen überall an. Wer es nicht weiß, fährt vorbei: Das Hinweisschild mit einer schlichten Kaffeetasse steht 300 Meter vor der DDR-typisch kurzen Abfahrt. Und das Ambiente, seien wir ehrlich, lädt nun auch nicht gerade zum Verweil ein. Idyllisch gerahmt von einem Cola Schild und Dixi-Klohäuschen stehen da umgebaute Baucontainer, die ihr köstliches Inneres nicht unbedingt verraten. Thüringer Bratwürste und Soljanka, die beiden Zugpferde des Unternehmens sind heißbegehrt. Viele nehmen einen Vorrat mit und schon oft habe ich einen bösen Kommentar der ansonsten sehr netten Bedienung gehört, wenn da einer grad mal so 100 Würste für den Grillabend begehrte: „Wenn das alle so machn dädn, ham wir hier nix mehr zu verkoofen!“ (in breitestem Sächsisch). Aber ein Sixpack geht immer – ansonsten vorbestellen.

Nach einem Brand der Absauganlage schien der Weiterbetrieb gefährdet. Nun bedroht die Verlegung der A4 ein paar hundert Meter nach Norden den Fortbestand des Wursthimmels. Ich seh da schon statt dessen ein Tank.und.Rast Monster entstehen. Mit Brühwurst aus der Dose. Leute, fahrt dort Wurst essen! Dann geht es euch wie uns: Hin- und Rückfahrt waren auch diesmal ein Vergnügen.

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Fröhliche Ostern!

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Familie satt: Alle Kinderchen hatten sich zum großen Forellenessen schon am Karfreitag ins Nest gelegt. Am Samstag waren sie mit Pasta Asciutta da auch nicht mehr heraus zu ekeln. Der Kleinste verkrümelte sich dann zwar mit seiner Liebsten am Abend Richtung Black Inn, der Rest ließ am Sonntag mit frischem, wilden Bärlauch und würzigem Lardo den Frühling herein. Am Montag dann der Höhepunkt mit einem Hinterbeinchen eines armen Lämmchens, 7 Stunden bei 80 Grad mollig auf Gemüse gebettet, das auf der Zunge zerging, saftig begleitet von zarten Böhnchen im Speckmantel und gekrönt von einem Trifle mit Rhabarber, weißer Mousse au Chocolat und Waldbeeren. Und trotzdem bin ich nicht satt geworden: Vom attraktivsten und leckersten Osterei hatte ich nicht viel: Die Liebste war im Osterstress. Aber heute Abend darf ich sie pellen…

Nudelmenü

KarinGebTisch Hatte ich zuviel versprochen? Wer Nudeln mag, soll auch welche bekommen. Einmal Nudeln satt! Die kleinen Rääbchen wollten etwas ganz besonders bieten.Und das haben sie auch geschafft: Ein wunderbares Menü rund um die Nudel haben sie der Froschkönigin gezaubert.

KarinGebMenu Der Tisch war stimmungsvoll mit bunten Spirelli auf schwarzem Grund dekoriert und mit einem Nudel-Eis-Licht stimmungsvoll beleuchtet. Es begann mit wunderbar krossen Wantan aus der Fritteuse, mit würzigem Bärlauchfleisch gefüllt. Allein da hätten wir uns schon reinlegen wollen. Aber es ging ja weiter: Tagliatelle mit scharfer Limetten-Chili-Ingwersauce und Krabben. Auch hier hieß es, sich zu zügeln, denn es musste Platz bleiben für karamelisierte Nudeln mit Honig und Sesam. Wer die Raaben kennt, weiß: Das kann nicht alles gewesen sein. Dessert oder Käse war bei uns nie die Frage. Und so schloss eine reichhaltige Käseplatte dieses wunderbare Menü.

Karin bewies Sitzfleisch. Mit ihren neuen Ohrhängern von den Kids, einem Lego-Pärchen, einem Koch mit langem Bart und einer rotschöpfigen kleinen Froschkönigin geschmückt, träumte sie schon von der neu geweißten Wohnzimmerwand und den bunten Türzargen, die die Kleinen ihr auch noch per Gutschein versprochen hatten. Ein rundum schöner Abend. Nur eine hat zum Glück noch gefehlt: Amira musste büffeln und saß nur virtuell am Tisch.

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Liebesmahl

Liebe geht bekanntlich durch den Magen. Bei uns geht sie auch mit Magen. Kuhmagen. Kutteln. Dafür sterben wir (und wahrscheinlich auch daran).

Der Wolpertingerprinz muss zuerst nach Frankfurt reiten (leider haben wir keinen Türken weit und breit). In der Kleinmarkthalle gibt’s die besten und frischesten Kutteln. Ziemlich preiswert (wenn die An- und Abfahrt nicht wäre). Knapp 4 Euronen das Kilo (reicht für zwei mal zwei Verliebte und einen kleinen Hund). Nun noch ein bisschen Wurzelgemüse, Paprika und Knoblauch gekauft und ab geht’s zur Zubereitung: Kutteln in handflächenbreite Streifen schneiden und in Salzwasser 1 Stunde kochen. Es stinkt erbärmlich (Poco wird ganz unruhig). Danach Wasser wegschütten und die Kutteln in Rinderbrühe eine weitere Stunde kochen (nun riecht es schon besser). Gemüse winzig klein würfeln, anbraten und mit süffigem Riesling ablöschen und einkochen. Kutteln in fingerdicke Streifen schneiden und zum Gemüse geben. Mit Brühe auffüllen bis alles knapp bedeckt ist. Jetzt duftet es unwiederstehlich. Eine weitere Stunde köcheln bis die Kutteln zart sind und ein bisschen Bindung an die Sauce abgegeben haben (evtl. mit Mondamin leicht nachbinden). Ein Schüsschen Sahne rein und mit Balsamico, Salz, Pfeffer kräftig abschmecken, gehackte glatte Petersilie zugeben. Eine gute Prise Chili und ein paar Spritzer Maggi geben den ultimativen Kick.

Da legen wir uns dann gemeinsam rein und lieben uns. Ahhhhh!

Kutteln

Valentinstag

Draussen Sibirien, drinnen Provence bei kuscheligen Temperaturen. Ganz entspannt zu zweit. Mit Hund und gaaanz viel Liebe. Und weil diese bekanntlich auch durch den Magen geht, haben wir unsere – in den Bäuchen versteckte Seelen – ein bisschen verwöhnt. Der obligate Brunch als frugaler Vormittagsrausschmeißer (und Gassi-geh-Belohner). Und zum Nachmittags-Cappuccino ein Karamel-Schokoladentörtchen mit geschmolzenem Toffifee als innerem Wert. Abends dann großes Kino: Die liebste Froschkönigin am Herd. Für ihren Fleischfresser hat sie ein Carpaccio vom Steinpilz-Rinderschinken mit gratiniertem Ziegenkäse und einem leckeren Topping gezaubert. Gefolgt von einem in Rosmarinhonig geschwenkten Steak, perfekt gebraten und von confierten Tomätchen begleitet. Gefolgt von einem Pfannkuchen in Amira-Qualität (der Kenner weiß, wovon ich spreche!) mit Mandarinencreme lecker gefüllt. Ach, warum kann nicht jeden Sonntag Valentinstag sein!

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Abgefahren, pervers und versaut!

Anders kann man dieses Gericht nicht bezeichnen. Wir hatten uns vom Bunten Bentheimer Schwein Koteletts und Schwarten kommen lassen, ebay sei Dank. Wie zu erwarten waren die Rippenstücke herrlich saftig und schmackhaft. Was aber würden wir mit den Schwarten anstellen? Es war ein kulinarisches Experiment: Zunächst stundenlang weich gekocht. Dann abgekühlt, gesalzen und gepfeffert aus der Hand gegessen – schon ein Genuss! Aber dann, scharf angebraten (Vorsicht: es spritzt wie Sau!), mit Soja- und Worchestershire-Sauce abgelöscht und chilischarf gewürzt waren sie ein irrer kulinarischer Traum. Nur für diejenigen zu genießen, die völlig vor die Säue gekommen sind!

Schwarten

Dazu passt eine Zwischenbilanz: Im Januar hatten wir 24 Gerichte, von denen die Hälfte mit Fleisch zubereitet waren, 4 mit Fisch und 3 mit Geflügel. Vier immerhin waren vegetarisch (durchaus lecker und ausbaufähig). 9 hatten Nudeln als Beilage, 5 waren mit Reis, 1 mit Bulgur, 1 mit Kartoffeln, 1 mit Klößen und 1 mit Gnocchi. Gemüse und Salat waren fast immer dabei. Nicht so schlecht, wie ich dachte. Mal sehen, was der Februar bringt. Auf jeden Fall viel Liebe auf den Teller. Schade nur, dass man davon alleine nicht leben kann!